Immer mehr Rentner und immer weniger Beitragszahler: Wegen des sinkenden Rentenniveaus schlagen CDU und FDP vor, dass der Staat mit der Rente an die Börse geht. Das ist weder sinnvoll noch notwendig.
Unsere Gesellschaft wird immer älter. Es wird also zukünftig immer mehr Rentnerinnen und Rentner und gleichzeitig immer weniger Erwerbstätige geben. Diese Tatsache wird häufig als Bedrohungsszenario gezeichnet: Wenn immer mehr Leute vom Rententopf leben, aber immer weniger Leute einzahlen, ist irgendwann der Topf leer. Deshalb wollen FDP und CDU die Leute länger schuften lassen und mit einem Teil der gesetzlichen Rente an die Börse gehen. »Aktienrente« wird das dann genannt und als neue vierte Säule neben der gesetzlichen, betrieblichen und privaten Altersvorsorge ins Gespräch gebracht. Sonst seien gute Renten nicht mehr finanzierbar, so das Argument. Dabei wird die Rentenfrage unter völlig falschen Prämissen diskutiert.
Das Problem, das keines ist
Eine Gesellschaft kann nur verbrauchen, was sie produziert. Je mehr pro Kopf produziert werden kann und je mehr Köpfe produktiv eingesetzt werden, desto besser geht es einer Gesellschaft. Die große Frage lautet: Können wir auch mit weniger Erwerbstätigen noch genug produzieren? Tatsächlich steigt die Produktivität – also die Produktion pro Kopf– stetig an. Heute produzieren wir pro Kopf 3,5 Mal so viel wie vor sechzig Jahren. Es sollte also kein Problem darstellen, alle Rentnerinnen und Rentner zu versorgen – theoretisch zumindest. Doch der materielle Wohlstand ist schlecht verteilt. Niedriglöhne und die Senkungen des Rentenniveaus – allesamt Konsequenzen der Agenda-Politik der SPD – haben dazu geführt, dass die Mehrheit der Bevölkerung ein immer kleineres Stück vom stetig wachsenden Kuchen abbekommt. […]
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