So die Botschaft Maurice Höfgens in seinem beim renommierten Schäffer-Poeschel Verlag veröffentlichten Buch »Mythos Geldknappheit«, über das er mit unserem Chefredakteur Paul Steinhardt diskutiert hat.
Maurice Höfgen studierte Volkswirtschaftslehre an der Universität Maastricht. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bundestag bei Fabio de Masi und der wohl jüngste MMT-Ökonom Deutschlands. Zusammen mit Dirk Ehnts betreibt er einen Blog rund um die Modern Monetary Theory. |
Herr Höfgen, Sie haben ein Buch geschrieben, mit dem Sie die »Modern Monetary Theory« (MMT) einem breiteren Publikum in Deutschland vorstellen wollen. Wie sind Sie eigentlich auf die MMT aufmerksam geworden?
Das erste Mal bin ich im MAKROSKOP Themenheft »Das Schuldenproblem und die europäische Krise« über die MMT gestolpert. Von dort ging es über den Blog von Bill Mitchell in die englischsprachige Literatur. Zuerst war ich durchaus skeptisch, dann aber mehr und mehr begeistert von dem Potenzial dieser Theorie. Ich habe über die letzten Jahre quasi alles verschlungen, was ich zur MMT finden konnte.
Wie konnten Sie sich denn so für eine Theorie begeistern, die doch allem widerspricht, was man übers Geld zu wissen meint?
Mein Vorteil war, dass ich zu diesem Zeitpunkt noch kein neoklassisches VWL-Studium absolviert hatte. Ich kam aus der BWL. Zudem bin ich über die Bücher von Heiner Flassbeck und über MAKROSKOP-Artikel ohnehin früh an das post-keynesianische Denken herangeführt worden. Von dort ist der Weg zur MMT ja deutlich kürzer als von der Neoklassik.
Was hat Sie dann dazu motiviert, Ihr erworbenes Wissen über die MMT in Form eines Buches weiterzugeben?
Ganz grundsätzlich: Der Zustand der Welt, den ich gerne zum Positiven verändern würde. Dafür bin ich politisch aktiv. Meinen Mitstreitern will ich mit dem Buch vermitteln, dass der wirtschaftspolitische Handlungsspielraum des Staates, um im Gemeinwohlinteresse zu agieren, chronisch unterschätzt wird. Vereinfacht: Progressive Politik muss nicht an der Finanzierung scheitern.
Die MMT wird ja von den meisten Ökonomen äußerst skeptisch beurteilt. Wie erklären Sie sich diese Ablehnung?
Was die akademische Volkswirtschaftslehre angeht, denke ich, dass der Grund für die Ablehnung in der Bestimmung des Gegenstandsbereichs der Ökonomik zu suchen ist. Die Neoklassik konzeptualisiert sie als eine Tauschwirtschaft, in der Menschen ihren Nutzen maximieren wollen. Die MMT dagegen bestimmt sie als Geldwirtschaft, in der Unternehmen auf monetäre Gewinne zielen. […]